Zigarettenwerbung

Warum ein Werbeverbot für Zigaretten notwendig ist:

Die Zigaretten- und auch die Werbeindustrie behaupten stets, dass Ihre Werbung nur ein Ziel verfolge: Leute, die bereits Rauchen zu Antiraucherwerbung auf einem Busmotivieren, auf eine andere Marke umzusteigen.

Nun wissen aber insbesondere die Raucher selbst, dass die Markentreue bei Zigaretten sehr hoch ist, dass also höchst selten ein Raucher sich bewegen lässt, seine Marke zu wechseln. In der Schweiz kommt noch dazu, dass der Zigarettenmark mit einem Marktanteil von über 95% praktisch von drei Konzernen beherrscht wird: Philip Morris, Japan Tobacco und BAT. Die Chance, bei einem Markenwechsel sowieso beim gleichen Konzern zu bleiben sind also gross.

In Wahrheit geht es der Tabakindustrie um ein ganz anderes Ziel, nämlich — besonders unter Jugendlichen — neue Raucher zu rekrutieren. Als Nebeneffekt der Tabak-Klagen in den USA haben die dortigen Ermittlungsbehörden Dokumente sichergestellt, die die ethisch fragwürdigen Handlungen der Zigarettenkonzerne dokumentieren. So ist zum Beispiel aus dem Marketingplan der Imperial Tobacco folgendes zu entnehmen:

Wenn aus den letzten zehn Jahren eine Lehre gezogen werden kann, so ist es wohl jene, dass die Tabakindustrie von Unternehmen dominiert wird, die sich am besten auf die Bedürfnisse der jungen Raucherinnen und Raucher einstellt. Danach definiert das Dokument die Zielgruppe verschiedener Marken: "Männer von 12 - 17 Jahren und Frauen von 12 - 34 Jahren"

 


Old Joe Camel

Als besonders gelungenes Beispiel für jugendgerechte Werbung kann auch die Camel-Werbung mit "Old Joe Camel" in den USA betrachtet werden. Bei uns war die Folgekampagne zu sehen. Bestimmt haben Sie auch schon eine dieser Werbung im Kino oder in einer Zeitschrift gesehen:

Raucherwerbung für Camel, copyright R.J. ReynoldsLustig, nicht? Und so sympathisch, oder? Hinter diesem „Humor“ versteckt sich aber eine knallharte Absicht: Mit diesem niedlichen Stofftierchen sollen vor allem Jugendliche angesprochen und zum Konsum dieser Marke überredet werden.
Sie glauben nicht, dass das funktioniert? In den USA, wo diese Werbung schon länger geschaltet wird, hat eine Studie bewiesen, dass gleichviel Sechsjährige in der Lage waren, Old Joe Camel einer Packung Zigaretten zuzuordnen, wie Mickymaus dem Disney-Logo.

Als direkte Folge stieg der Camel-Marktanteil innerhalb zwei Jahren bei den unter 18-jährigen von 0,5% auf 32%! Der Verkaufserlös für Camels stieg im gleichen Zeitraum in derselben Altersgruppe von 6 Millionen auf 476 Millionen US-Dollar!

Wer unter diesem Aspekt diese Werbung immer noch “lustig” findet, muss eine besondere Art von Humor haben. Besonders stossend empfinden wir, dass unsere Volksvertreter diesem Tun einfach tatenlos zusehen.

Der ehemalige Direktor des Bundesamtes für Gesundheit, Herr Thomas Zelter, meinte zum Thema Jugendprävention nur:

"Jugendkampagnen gibt es nicht, weil wir gegen die Tabakindustrie keine Chance haben“